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Inspirierend und vernetzend: „Talk im Cube“

09.12.2024 / Seit fast einem Jahr bringt „Talk im Cube“ Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Campus Berlin-Buch zusammen

Talk im Cube zu Finanzierungsmodellen für Biotechs. Foto: CBB
Talk im Cube zu Finanzierungsmodellen für Biotechs. Foto: CBB

Seit Februar diesen Jahres lädt „Talk im Cube“ regelmäßig zu spannenden Podiumsdiskussionen mit anschließendem Networking ein. Das kompakte Format richtet sich an die Campus-Community, Wissenschaftler, Start-ups und Investoren im Bereich Life Science. Die Talks 2024 beleuchteten Themen wie „Weibliche Start-ups in den Life Sciences“, Exit-Strategien, der Brückenschlag von der Präklinik zur Klinik oder die Entwicklung von Krebsmedikamenten aus der Sicht eines behandelnden Onkologen.

Ende November fand ein anregender „Talk in the Cube“ über Finanzierungsmodelle für Start-ups statt.

Merle Fuchs, Geschäftsführerin und Mitgründerin der PRAMOMOLECULAR GmbH, Berlin-Buch, diskutierte mit Cornelia Jahnel, GOLDTRACK Ventures GmbH, Leipzig, Hannah-Sophie Braun, Investitionsbank Berlin und Robert Schwanke, Berliner Sparkasse, über die Herausforderungen der Biotech-Finanzierung, Finanzierungstrends für die Biotechnologie in Europa und Wege für Biotech-Start-Ups zu erfolgreichen Finanzierungsstrategien.

Was erwarten VC-Investoren von Gründerteams?

Die Zusammenstellung eines Teams für ein erfolgreiches Spin-off ist ein Lernprozess für Wissenschaftler, die ein Unternehmen gründen wollen. Cornelia Jahnel und Hannah-Sophie Braun waren sich einig, dass Wissenschaft und Wirtschaft aufeinander abgestimmt werden müssen: Entweder hat jemand im Team Marktkenntnisse oder ist bereit, sie sich anzueignen, oder die Gründer sind bereit, jemanden ins Team zu holen, der diese Fähigkeiten hat. Jemand im Team muss die Meilensteine und das Geschäftsziel im Auge behalten.

Wie kommt man erfolgreich mit VC-Investoren in Kontakt?

Diese Frage ist für Gründer im Bereich der Biowissenschaften von entscheidender Bedeutung, und die Diskussionsteilnehmer gaben folgende Empfehlungen:
Kleine Investmentkonferenzen und Pitches helfen, Feedback zu bekommen, wie z.B. auf die Frage: Ist es noch zu früh für eine Gründung? Kontakte über LinkedIn und Präsentationen auf internationalen Konferenzen sind eine gute Option – zum Beispiel Biotech-Konferenzen in Riad, London oder in Sachsen, wie die Finance Days in Leipzig. Für Start-ups ist es wichtig, international zu denken. Weil die Konferenzen sehr teuer sind gilt es, die wichtigsten auszuwählen. Dabei hilft es zu recherchieren, welche Konferenzen die Konkurrenz besucht.

Wenn Start-ups den Kontakt zu VC-Investoren suchen, können sie sich Unterstützung bei Business Angels holen, welche über exzellente Kontakte verfügen und fachlich hochkompetent sind.

Weitere wichtige Ratschläge:

  • Nehmen Sie an so häufig wie möglich an Pitches teil, um Ihr Netzwerk zu erweitern.
  • Bitten Sie, wann immer Sie können, um Einführungen bzw. Empfehlungen durch Dritte, wenn Sie Investoren kontaktieren wollen, und versuchen Sie, „kalte Anfragen“ zu vermeiden.
  • Es ist wichtig, Storytelling zu lernen und Informationen, die Sie vermitteln wollen, zu reduzieren. VC-Investoren sind meist keine Experten auf Ihrem Gebiet. Geht es um neue Therapieansätze, bietet sich an, zu Beginn zu darzulegen, wie Ihre Entwicklung Patienten heilen könnte, anstatt gleich in die Tiefe der Technologie zu gehen.

Zum Thema Gründerinnen

Frauen in Führungspositionen sind derzeit selten, und sie werden auch seltener als Gründerinnen finanziert. Aber das ändert sich. Es gibt immer mehr weibliche Manager bei Biotech-Fonds, und die VCs versuchen, Frauen für Start-ups und Führungspositionen zu unterstützen. Es müssen Vorbilder geschaffen werden, und vielfältige Managementteams mit Männern und Frauen in verschiedenen Altersgruppen profitieren von einer guten Dynamik.

Wie startet man am besten?

Robert Schwanke und Merle Fuchs sind überzeugt, dass sowohl der Businessplan-Wettbewerb als auch der Science for Life-Wettbewerb sehr gute Ausgangspunkte sind, um frühes Feedback zu erhalten und in das Ökosystem einzusteigen.

Hannah-Sophie Braun empfahl Mentoring-Programme wie das Creative Distruction Lab, um Unterstützung beim Fundraising zu bekommen.

Merle Fuchs betonte die Notwendigkeit, als Hightech-Start-up ins Ausland zu gehen, und empfahl z.B. den Boston Incubator, der für die Entwicklung ihres Unternehmens sehr hilfreich war.

Auch die Tendenz, dass Programme aus den USA zunehmend nach Europa kommen, wie z.B. Biolabs, wurde diskutiert.

Wie kann der deutsche und europäische Markt für VC attraktiver werden?

Cornelia Jahnel ist überzeugt, dass neue, vorbildhafte Fonds den Markt verändern werden: „Deshalb gründen wir einen Fonds. Es kann nicht nur um staatliche Förderung gehen (EXIS, EXIST 1, EXIST 2...). Anstelle von Grant Thinking: Big Thinking! Wir gehen hinaus, um VCs aus den USA und Skandinavien zu gewinnen. Wir in Deutschland sind eher risikoscheu, aber es gibt eine Verschiebung.“

Hanna-Sophie Braun bestätigt dies: „Große Teile der Unternehmen wandern in die USA ab, auch einige der Teams, und wir müssen hier aktiv werden.“

Networking und Feedback

Hanna-Sophia Braun bemerkte abschließend: „Networking ist wichtig, aber wählen Sie die richtigen Fonds und holen Sie sich so oft wie möglich Feedback von Leuten, die mehr Erfahrung haben als Sie.“

Cornelia Jahnel fügte hinzu: „Wenn Sie Fundraising betreiben oder ein Unternehmen gründen wollen, mischen Sie sich in verschiedene Gruppen, halten Sie jeden Monat eine kleine Kaffeerunde oder was auch immer ab, um sich über Ihre Ideen auszutauschen, darüber, wie es gelaufen ist, darüber, was gut war und was nicht funktioniert hat.“

Talk im Cube - Ausblick auf das Jahr 2025

Der nächste Talk im Cube ist für den 20. Februar 2025 zum Thema „Intellectual Property Strategies in Life Sciences“ geplant - mit den europäischen Patentanwälten Dr. Sun Jin Lee (Maiwald GmbH) und Dr. Oliver Ladendorf (Kraus & Lederer PartGmbB). Weitere Informationen und Anmeldung in Kürze hier: https://lnkd.in/dF9sfq6a

Weitere Themen werden sein:

- Internationale Kooperationen und Förderprogramme in den Life Sciences
- Life Science Marketing: Wege zur Förderung Ihrer Produkte
- CROs in der Diagnostik- und Therapeutika-Entwicklung.

Talk im Cube
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